Nicole Gaiziunas über digitale Geschäftsprozesse und den Weg in die digitale Zukunft

24.08.22 | Prof. Corner

„Die Helden meiner Kindheit sind James Kirk, Kapitän des Raumschiffs Enterprise, und sein Erster Offizier, Mr. Spock“, sagt Nicole Gaiziunas, die Co-CEO und Gründerin der XU Group und Mitinitiatorin der XU Exponential University of Applied Sciences. „Schon damals faszinierte mich alles Neue, dass ich unbedingt erforschen und verstehen wollte.“


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Heute initiiert Nicole Gaiziunas tatsächlich selbst Raketenstarts, wenn auch nicht als Weltraum-Heldin, dafür an den Schnittstellen von Wirtschaft und Bildung. Sie begleitet nicht nur Studierende, sondern auch Unternehmen und deren Crews auf dem Weg in die Zukunft.

Neue Kompetenzen sind dabei ihr großes Thema. Genauer: Digitalisierung, E-Mobilität und Nachhaltigkeit – und wie es zu schaffen wäre, dass nicht nur einige wenige, sondern alle Menschen die nötigen Kompetenzen für die Herausforderungen der Zukunft aufbauen können. Konkret geht es ihr darum „die Leute von heute in den Skills von morgen” auszubilden.

Und das auf zwei Ebenen. Als Mitinitiatorin hat sie die staatlich anerkannte XU Exponential University auf den Weg gebracht – Deutschlands erste Hochschule, deren Studiengänge sich konsequent an den Entwicklungen der Digitalisierung und neuer Technologien ausrichten. Und zudem mit der XU Group und deren Online-Education-Plattform, welche die Beschäftigten von heute für die Jobs von morgen qualifiziert. Das Stichwort hier: Upskilling- und Reskilling-Programme. Die Hochschule bildet in Bachelorstudiengängen wie Digital Business, Digital Marketing, Data Science oder Coding & Software Engineering aus. Aber auch ein Master in Digital Transformation Management gehört dazu“, sagt Nicole Gaiziunas. „Mit unserer Online-Education-Plattform wenden wir uns an Unternehmen und deren Beschäftigte und fokussieren uns auf die Zukunftskompetenzen Digital, E-Mobilität und Nachhaltigkeit - die Megatrends, die unsere Welt heute bewegen.“

An der Hochschule wird in Englisch unterrichtet, ProfessorInnen und DozentInnen kommen aus der Praxis – von NGOs, aus der Startup-Szene und aus Konzernen. Gelernt wird vor allem in projektbasierten Fallstudien. „Das fordert nicht nur das unternehmerische Denken, sondern auch die interpersonellen Skills“, wie sie sagt. „Die hohe Geschwindigkeit der Veränderung in der Wirtschaft erfordert beim Nachwuchs vor allem auch Flexibilität, um gut vorbereitet zu sein und durchstarten zu können.“

Der Kontakt mit der Praxis sei für die Studierenden dabei extrem wichtig, findet Nicole Gaiziunas, da diese eben auch lernen müssen, dass „nicht nur alles grüne Wiese ist, auf der man neue Codes schreibt und dann kommt das Neue in die Welt, sondern es geht vor allem auch darum, dieses Neue dann in bestehende Strukturen zu integrieren und mit häufig deutlich älteren KollegInnen an echten Geschäftsprozessen zu arbeiten.“

Größer noch sei jedoch die Herausforderung, die klassischen Arbeitnehmenden anzusprechen, die es häufig „schon digital finden, wenn sie ein Dokument als PDF abspeichern können“. Die Coronakrise und der Umzug ins Homeoffice habe dem Trend, Prozesse zu digitalisieren, deutlich Schubkraft verliehen, beobachtet Nicole Gaiziunas, doch noch immer hätten viele Arbeitnehmende Angst, wenn es um Digitalisierung und Datenberge geht. „Wer aufgeklärt ist und kompetent, kann viel selbstbewusster mit solchen Prozessen umgehen. Ängste abzubauen und Optimismus zu schaffen für neue Themen, das ist unsere Aufgabe.“

Und wie bereitet sie sich persönlich auf die Unwägbarkeiten des Lebens vor? Nicole Gaiziunas lacht und sagt: „Ich bin Optimistin und blicke mit Neugier nach vorne. Die Logik dahinter ist: Habe ich alles bedacht? Wenn ich alle möglichen Optionen kenne, finde ich auch eine Lösung. Das ist mein Ansatz.“ Gleichzeitig bemühe sie sich immer, Komplexität zu reduzieren – es geht darum, die Dinge einfacher zu machen, nicht komplexer. „Das sagen wir auch den Studierenden: Nehmt die Komplexität raus. Einfachheit ist oft das Rezept für Erfolg.“ Und letztlich gehe es um Anpassungsfähigkeit: „Bei dieser Geschwindigkeit des Wandels heute gilt es, das Beste draus zu machen!“

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