Spielerisch gesund bleiben

12.11.19

"Schon mit der DSGVO haben sich Kleinmakler und Maklerpools schwer getan. [...]"

Gesundheit kann man nicht kaufen und trotzdem kann sie schnell sehr teuer werden. Deshalb müssen wir unser wichtigstes Gut schützen – und das wird oft zum Problem. Wer nicht gerade Spitzensport als Berufsweg gewählt hat, bewegt sich im Alltag wenig. Berufstätige verbringen die längste Zeit sitzend im Büro. Gesundheits-Apps sollen hier Abhilfe schaffen.

Das digitale Spiel mit der Gesundheit

Ob Running-Apps, die an die nächste Jogging-Runde erinnern, Apps die die gegangenen Schritte zählen oder Vitaldaten-Messungs-Apps– es wird ein spielerischer Anreiz zum gesunden Leben geschaffen. Es geht nicht nur darum den eigenen Schweinehund zu besiegen, sondern Challenges mit Familie, Freunden und Kollegen zu gewinnen. Gamification ist das Zauberwort. Ein Beispiel: Die Apple-Watch motiviert ihre Träger regelmäßig mit neuen Herausforderungen sich zu bewegen – so zum Beispiel dieses Jahr am 21. Juni mit der Challenge „Yoga Day“. Die Herausforderung: Am Internationalen Yoga-Tag mehr als 15 Minuten Yoga praktizieren. Als Belohnung erhält der Yogi eine Auszeichnung sowie drei interaktive Badgets. Der Erfolg kann mit Familie und Freunden geteilt sowie weitere Funktionen in der Apple-Watch freigeschaltet werden.

Mehr Spaß beim Arztbesuch

Im Bereich der Gesundheitsversorgung ist die technische Entwicklung noch nicht weit fortgeschritten. Bewegung ist gefragt – im Juli 2019 brachte Gesundheitsminister Jens Spahn einen Gesetzesentwurf auf den Weg. Das Ziel: Die Einführung neuer digitaler Angebote für Patienten wie Gesundheits-Apps auf Rezept, leichtere Informationen zu Ärzten mit Videosprechstunden und weniger Papier in den Praxen. Hier sind bereits erste Erfolge zu verzeichnen, denn ab Januar 2020 gibt es Gesundheits-Apps auf Rezept. Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass entstehende Kosten von den Krankenkassen erstattet werden.

Aber nicht nur Patienten sollen vom „Digitalisierungsgesetz“ profitieren. Auch für Ärzte bedeutet der digitale Zugang eine enorme Erleichterung und vermehrten Andrang von neuen Patienten. In Zeiten der ständigen Überprüfung des eigenen Gesundheitszustandes via App, ist ein Arzt, der lediglich mit Karteikarten arbeitet, kein vertrauenswürdiger Ansprechpartner mehr. Schnell – unkompliziert – minimaler Aufwand: das erwarten die Menschen von einem Arztbesuch. Der Weg dorthin soll durch die Einführung der Gesundheits-Apps auf Rezept erleichtert werden. Ärzte, die Online-Sprechstunden anbieten, sollen außerdem leichter zu finden sein. Zusätzlich fördert der Beschluss den elektronischen Arztbrief und die Möglichkeit für Ärzte, sich auf elektronischem Weg mit Kollegen auszutauschen. Der Gesetzesentwurf begünstigt außerdem die Sammlung von Millionen von Kundendaten – diese bieten Ärzten einen neuen Zugang im Ausbau ihres Angebotes.

An app a day keeps the doctor away

Die Einführung der Gesundheits-Apps auf Rezept erntet Kritik: Das Angebot ist groß und hier den Überblick zu behalten ist nicht einfach. Es gibt Apps, die sinnvoll und hilfreich sind und solche, die zwar den Spaßfaktor an Bewegung und Gesundheit erhöhen, jedoch nicht der Versorgung dienen. Außerdem besteht die Gefahr einer Art Klassenmedizin, denn gerade ältere Generationen ist nicht vertraut mit der Anwendung der Apps wie beispielsweise die Generationen Y und Z. Auch Datenschützer sehen hier große Risiken: Wenn die sensiblen Gesundheits- und Patientendaten an Dritte weitergegeben werden, ist einem Missbrauch Tür und Tor geöffnet.

Die Benutzung von Gesundheits-Apps ist ebenfalls kein Garant für ein gesundes Leben. Nach Perfektion zu streben, ist nicht der richtige Ansatz: „Im vernünftigen Umfang zu sündigen, kann einem Menschen moralisch und geistig gut tun“, sagt Dr. Tilo Schumacher, Konzernvorstand und Aufsichtsrat bei AXA, im Interview mit unserem Insurance Magazin. Bestimmen lassen, sollte man sich von den Möglichkeiten der Gesundheits-Apps und Gamification nicht. Sie können jedoch Anregungen geben, um vermehrt auf die eigene Gesundheit zu achten oder ärztliche Anordnungen, wie die regelmäßige Einnahme von Medikamenten, zu erleichtern. Der Arztbesuch kann durch technischen Fortschritt angenehmer gestaltet werden und sogar kostspielige Mehrfachuntersuchungen verhindern.

Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser

Sich mit Apps und Challenges fit und gesund zu halten, ist ein richtiger Ansatz, aber ein regelmäßiger Arztbesuch ist und bleibt unerlässlich. „Der Spaßfaktor wirkt natürlich deutlich stärker motivierend als bloßes Pflichtgefühl“, sagt Dr. Thilo Schumacher. Jedoch ist auch er der Meinung, dass Vorsorge und der Besuch beim Arzt des Vertrauens durch nichts ersetzt werden kann. Wie die Suche nach einem vertrauenswürdigen Arzt ist auch die Suche nach der richtigen Versicherung ein Schritt, der eine Vertrauensbasis voraussetzt. Dr. Thilo Schumacher ist sich sicher: „[…] Viele wollen auch in Zukunft einen Berater, dem sie vertrauen, der das Umfeld durchschaut, sie auf Stolpersteine aufmerksam macht und zur Not auch zu ihrem Glück zwingt.“ Die richtige Balance zwischen technischem Fortschritt und persönlicher Beratung ist für die Versicherungsbranche ebenfalls von großer Bedeutung.

Ihr Versicherungsmakler

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